Entstehung von Höhenstufen
Klimaelemente wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit ändern sich mit der Höhe sehr rasch. So bedeutet ein Höhenunterschied von 1000 Metern im Mittel eine Temperaturdifferenz von 6 °C. Deshalb sind die Hochgebirge der Erde durch charakteristische natürliche Höhenstufen gekennzeichnet, in denen sich auf der Grundlage der klimatischen Bedingungen eine charakteristische Vegetation herausgebildet hat. Diese ist durch Eingriffe des Menschen vielerorts verändert. Daher charakterisieren oft auch bestimmte Nutzungsformen die jeweilige Höhenstufe.
Höhenstufen in den Anden und in den Alpen
Die Grafik zeigt die Höhenstufen der peruanischen Anden und der Alpen im Vergleich. Oberhalb der Schneegrenze liegt die Tierra nevada bzw. die nivale Stufe, gekennzeichnet durch scharfkantige Felsgipfel und Vergletscherung. Da sich die peruanischen Anden näher am Äquator befinden, liegt die Schneegrenze dort rund 2500 Meter höher als in den Alpen. Die unterhalb der Schneegrenze befindliche Tierra helada der Anden ähnelt mit ihren Gras-, Kräuter- und Strauchformationen der alpinen Stufe der Alpen.
Eine Entsprechung zu den aufgelockerten Nebelwaldformationen der Anden (Tierra fria) gibt es in den Alpen nicht. Das Klima ist dort ganzjährig feucht und gleichmäßig kühl. Es ist innerhalb Europas am ehesten mit dem milden ozeanischen Klima Südirlands vergleichbar. Unterhalb der Tierra fria schließen sich dichte, geschlossene Wälder an, deren Charakter sich mit den zunehmenden Temperaturen wandelt (z. B. hinsichtlich der Artenzusammensetzung und der Wuchshöhen). Zwischen der Meeresspiegelhöhe und etwa 1200 Metern Höhe ist natürlicherweise tropischer Regenwald verbreitet. In den Alpen werden die Bereiche unterhalb der Waldgrenze von Nadel-, Misch- und Laubwäldern eingenommen; zum Zwecke der Landwirtschaft sind sie dort verbreitet gerodet und in Grünland umgewandelt worden.